- Regional verwurzelt
- Über 17 Mio. Mitglieder
- Raiffeisen & Schulze-Delitzsch
Geschichte
Historie der Volks-und Raiffeisenbanken
Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch sind die Gründer der Genossenschaftsbanken in Deutschland. Die Anfänge der Genossenschaftsbewegung in Deutschland fällt in eine Zeit wirtschaftlicher Not. In den Jahren von 1840 bis 1850 erfolgt die große Umstellung von der Handarbeit zur Maschine. Sie bedeutet die Ausschaltung vieler Existenzen.
Zwei Männer sind es, die Deutschlands innere Zerrissenheit erkennen und beide zur gleichen Zeit die Bedeutung der Selbsthilfe verkünden. Im Westerwald Bürgermeister Wilhelm Raiffeisen, im sächsischen Delitzsch Kreisrichter Hermann Schulze. Ihre Gedanken und Vorstellungen über eine genossenschaftliche Selbsthilfe, die Schaffung von leistungsfähigen Kreditorganisationen für die Landwirtschaft, für Handel, Handwerk und Gewerbe finden bald viele Anhänger.
Wilhelm Raiffeisen, Bürgermeister in Weyerbusch, einem kleinen Ort im Westerwald, hatte in seiner kleinen Gemeinde schon immer das genossenschaftliche Gedankengut hineingetragen.
Friedrich Wilhelm Raiffeisen hatte sich früh zum Ziel gesetzt der notleidenden Landbevölkerung zu helfen. Vor allem der Hungerwinter 1846/47 veranlasste ihn - neben zahlreichen karitativen Einrichtungen - später auch Genossenschaften mit den Prinzipien der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung zu gründen.
Nach der Mißernte 1846 mit ihrer katastrophalen Hungersnot hilft er tatkräftig der Landbevölkerung. Es ist die Geburtsstunde der Genossenschaftsidee auf dem Lande.
Der junge Bürgermeister, er wird am 30. März 1818 in Hamm/Sieg geboren, gründet in seinem Heimatort eine Bäckereigenossenschaft, verteilt Mehl an die Armen und Notleidenden. Der »Brodverein von Weyerbusch« sollte in die Geschichte eingehen.
Schon bald darauf ruft Raiffeisen die ersten ländlichen Spar- und Darlehnskassen ins Leben. Sein Werk fällt in der Folgezeit auf fruchtbaren Boden und erzielt immer neue Erfolge. Friedrich Wilhelm Raiffeisen stirbt im Alter von 70 Jahren in Heddesdorf.
Als Bürgermeister der Gemeinde Weyerbusch gelang es ihm beispielsweise durch einen Verein zur Beschaffung von Brot für Minderbemittelte eine drohende Hungersnot zu vermeiden. Er erkannte aber, daß karitative Hilfe nur kurzfristig die schlimmste Not lindern konnte. Es war jedoch notwendig, den eigentlichen Ursachen der Armut wirksam zu begegnen. Um die Leistungsfähigkeit der bäuerlichen Betriebe zu steigern, schlossen sich die Bauern daher zu Genossenschaften zusammen. So konnten sie gemeinsam Waren einkaufen und verkaufen.
Genau wie für Schulze- Delitzsch war aber auch für Raiffeisen besonders wichtig, daß die Bauern auch Darlehen aufnehmen konnten, um z.B. Saatgut oder Maschinen kaufen zu können. Auf Initiative von Raiffeisen schlossen sich die Bewohner von Dörfern zu Darlehensgenossenschaften zusammen. Diese machten der Landbevölkerung Bankgeschäfte überhaupt erst möglich. Die Mitglieder hafteten dabei gemeinschaftlich und unbeschränkt für alle Darlehen, die an die einzelnen Mitglieder vergeben wurden. Auf dieser Grundlage gelang es auch weiten Teilen der Landbevölkerung durch gemeinsames Handeln die wirtschaftliche Situation des Einzelnen nachhaltig zu verbessern.
"...Auch der Bauer, der Handwerker und der Tagelöhner müssen ihren Bankier haben. Zum Annehmen von Geld werden sich wohl Leute finden, zum Ausleihen aber, wie es hier nötig ist, ... wohl niemals." F.W. Raiffeisen.
Hermann Schulze-Delitzsch war Richter, Abgeordneter in der Preußischen Nationalversammlung und liberaler Wirtschaftspolitiker.
Er erkannte früh die zunehmende Not vieler Gewerbetreibender. Die Handwerker und kleinen gewerblichen Betriebe konnten mit der fortschreitenden Industrialisierung nicht Schritt halten. Ihnen fehlte das Geld für Investitionen. Maschinen und Rohstoffe konnten nicht gekauft, zusätzliche Angestellte nicht beschäftigt werden.
Um die wirtschaftliche Lage des selbständigen Mittelstands zu verbessern und seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, empfahl Schulze-Delitzsch die Gründung von Genossenschaften.
1849 erfolgte die Gründung einer Schuhmachergenossenschaft in Delitzsch (Sachsen). Erstmalig schlossen sich dabei Einzelne mit einem klaren Ziel zusammen:
Durch gemeinsamen Einkauf wirtschaftliche Vorteile zu erlangen, ohne dabei die eigene Selbständigkeit aufzugeben. Wie allen Genossenschaften lag und liegt bis heute auch den Kreditgenossenschaften der Gedanke "Hilfe zur Selbsthilfe" zugrunde. Dies bedeutet, daß die Genossenschaft ihre Mitglieder durch gemeinsamen Ein- oder Verkauf, durch bereitgestellte Dienstleistungen oder durch eine optimale Finanzierung fördert.
So wurde der Grundstein für eine bis heute noch moderne Idee gelegt: Handwerker und Gewerbetreibende konnten ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und ihre eigene wirtschaftliche Existenz aufbauen und sichern.
Schulze-Delitzsch, so geht später sein Name in die Geschichte ein, wie Wilhelm Raiffeisen bringen dabei Ziel und Sinn ihres Wirkens auf die prägnante Formel:
» Was Du nicht allein tun kannst, dazu verbinde Dich mit anderen, die das gleiche wollen.« und » Einer trage des anderen Last «